200 JAHRE STÄDEL „DAS FRANKFURTER BÜRGERMUSEUM: EIN GESCHENK FÜR ALLE“ –DEUTSCHLANDS ÄLTESTE BÜRGERLICHE MUSEUMSSTIFTUNG FEIERT JUBILÄUMSJAHR MIT HOCHKARÄTIGEN AUSSTELLUNGEN, EINEM GROSSEN BÜRGERFEST, BEDEUTENDEN SAMMLUNGSERWEITERUNGEN UND EINEM MASSIVEN AUSBAU SEINES VERMITTLUNGSPROGRAMMS IM DIGITALEN BEREICH.

Dem 1815 gegründeten Städel Museum steht ein ereignisreiches Jahr bevor. Deutschlands älteste bürgerliche Museumsstiftung feiert „200 Jahre Städel“. Unter dem Motto „Das Frankfurter Bürgermuseum: Ein Geschenk für alle“ präsentiert sich das Städel zum Jubiläum mit einer Vielzahl hochkarätiger Sonderausstellungen – von Claude Monet bis John Baldessari –, einem massiven Ausbau seines digitalen Vermittlungsprogramms sowie maßgeblichen Sammlungserweiterungen und neuen Publikationen. Am 15. März 2015, dem Tag, an dem sich die Gründung der Stiftung zum 200. Mal jährt, feiert das Städel zudem ein großes Bürgerfest mit freiem Eintritt und zahlreichen Angeboten rund um das Museum.

Den Auftakt zum Jubiläumsjahr bilden zwei ganz besondere Geburtstagsgeschenke: Die Vorsitzende des Städelschen Museums-Vereins, Sylvia von Metzler, überreichte Städel-Direktor Max Hollein sowie dem Städel-Administrationsvorsitzenden Nikolaus Schweickart heute das um 1596/97 entstandene Gemälde Himmelfahrt Mariens von Guido Reni (1575–1642) sowie eine kostbare Zeichnung von Edgar Degas (1834–1917). Während der Erwerb des Reni-Gemäldes einer erfolgreichen Spendenaktion der Mitglieder des Städelschen Museums-Vereins zu verdanken ist, wurde Degas’ Studie eines Aktes (Étude de Nu) (um 1888–1892) durch die großzügige Einzelspende einer Frankfurter Mäzenin ermöglicht. Der Ankauf dieser beiden bedeutenden Werke schließt zwei Lücken in der 700 Jahre Kunstgeschichte umfassenden Sammlung des Städel und ist zugleich Vorbote für ein Jubiläumsjahr, in dem das Frankfurter Bürgermuseum seine nunmehr 200-jährige Tradition des mäzenatischen Engagements durch zahlreiche weitere Schenkungen, Spenden und Förderungen, die noch im Laufe des Jubiläumsjahres 2015 separat öffentlich gemacht werden, erfolgreich fortsetzen wird.

Was Johann Friedrich Städel (1728–1816) hinterließ, kann als ausgesprochen großzügiges und weitsichtiges Geschenk verstanden werden. Am 15. März 1815 unterzeichnete der Frankfurter Bankier und Kaufmann die dritte und letzte Version seines Testaments, in dem er sein gesamtes Vermögen und seine Kunstsammlung der nach ihm zu benennenden Stiftung „Städelsches Kunstinstitut“ vermachte. Neben den immensen materiellen sowie kunsthistorischen Werten setzte der Stifter damit eine visionäre Idee in Umlauf, die bis heute nichts von ihrer Wirkung verloren hat. Als bedeutendste kulturelle bürgerliche Stiftung in Deutschland steht das Städel beispielhaft für ein breites bürgerschaftliches Engagement, das auch heute ganz wesentlich zur Erhaltung und Entwicklung dieser Kulturinstitution beiträgt. Aus der Leidenschaft eines einzelnen Bürgers wurde so durch das Engagement vieler eine umfassende und hochwertige Sammlung vom späten Mittelalter bis zur Gegenwart hervor, eines der renommiertesten Museen in Europa und ein zentraler Bestandteil der Frankfurter Bürgergesellschaft.

Zur Veranschaulichung der Gründungsvision – aber auch der heutigen Verfasstheit und Bedeutung des Museums – hat das Städel eine Jubiläumswand für sein zentrales Treppenhaus konzipiert. Auf über 50 m² wird dort das Gründungsjahr 1815 dem Jubiläumsjahr 2015 gegenübergestellt: Wie sah die Städelsche Sammlung 1815 aus und welche Besucher kamen in Johann Friedrich Städels Wohnhaus, um seine Kunst zu bestaunen? Welchen Umfang hat die Sammlung des Städel Museums heute – und auf welche Arten kann man sie erleben? Was hat sich in den 200 Jahren grundlegend verändert und was ist gleich geblieben? Anhand von historischen und anekdotischen Beispielen, numerischen Gegenüberstellungen und visuellen Eindrücken gibt die Jubiläumswand Einblicke in die Anfänge und Gegenwart von Deutschlands ältester bürgerlicher Museumsstiftung.

Darüber hinaus feiert das Städel sein Jubiläum mit einer Vielzahl groß angelegter Forschungs- und Ausstellungsprojekte. Zu den Höhenpunkten zählt die Sonderausstellung „Monet und die Geburt des Impressionismus“ (11. März bis 21. Juni 2015) mit rund 100 Meisterwerken von Claude Monet, Auguste Renoir, Édouard Manet, Edgar Degas, Alfred Sisley, Paul Cézanne u. a. sowie eine Gruppenausstellung zur figurativen Malerei der BRD der 80er Jahre („Die 80er“, 22. Juli bis 18. Oktober 2015). Die für den Herbst konzipierte Jubiläumsausstellung „Dialog der Meisterwerke. Hoher Besuch zum Jubiläum“ (7. Oktober 2015 bis 24. Januar 2016) wird an rund 80 ausgewählten Positionen in allen Sammlungsbereichen des Städel zentrale Werke aus der Städelschen Sammlung mit Meisterwerken und Pendants aus den renommiertesten Museen der Welt zusammenbringen und so temporäre, spektakuläre „Partnerschaften“ sowie lang ersehnte „Zusammenkünfte“ ermöglichen. Die Ausstellung wird von einer Vortragsreihe der Städel-Kuratoren zur Geschichte der Sammlung begleitet, die Eröffnungsrede der Ausstellung hält Daniel Kehlmann. Ab dem 5. November zeigt das Städel zusätzlich im Ausstellungshaus eine ganz besondere Werkreihe des US-amerikanischen Konzept- und Medienkünstlers John Baldessari. Seine eigens für das Städel konzipierte Serie basiert auf Werkvorlagen aus der Sammlung: Meisterwerke von Lucas Cranach d. Ä., Agnolo Bronzino, Dirck van Baburen oder Maria Lassnig dienen dabei als visuelles Material für die großformatigen Bildcollagen des weltberühmten Künstlers (bis 24. Januar 2016).

Das 200-jährige Bestehen des Städel Museums ist Anlass für die älteste bürgerliche Museumsstiftung Deutschlands, sowohl ihr vielfältiges Vermittlungsprogramm als auch das Erlebnis Museumsbesuch völlig neu zu definieren. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung des Alltags ist die Erweiterung des Bildungsauftrags in den digitalen Raum ein zentraler Baustein für das Frankfurter Museum. Hierzu hat das Städel zahlreiche Initiativen angestoßen, die im Lauf des Jubiläumsjahres öffentlich werden: So wird derzeit eine umfassende digitale Exponate-Plattform zum ebenso intelligenten wie intuitiven „Schlendern“ durch die Sammlung umgesetzt, es werden innovative und edukative Computerspiele für Kinder realisiert, Online-Kunstgeschichtskurse in Kooperation mit der Leuphana Universität Lüneburg erarbeitet, der Prototyp eines völlig neuartigen digitalen Kunstbuches entwickelt sowie mit dem bereits gestarteten digitalen Vermittlungsangebot des „Digitorials“ eine zeitgemäße Vorbereitung von Ausstellungsbesuchen ermöglicht. Ab Februar 2015 können Besucher des Städel zudem flächendeckend im gesamten Gebäude und rund um das Städel kostenfreies WIFI nutzen und z. B. die ab März erhältliche Städel App herunterladen, den Audioguide auf ihrem eigenen Device hören oder auch einfach ihre Erlebnisse aus dem Museumsbesuch festhalten und auf den zahlreichen Social-Media-Kanälen teilen. In einer ebenfalls neu konzipierten Digitalen Kunstkammer gibt es im Museum die Möglichkeit, vor Ort neben dem Medientisch auch die Exponate-Plattform sowie das Appgame für Kinder auszuprobieren.

Zusätzlich zu den neuen digitalen Formaten erscheint im März im Prestel Verlag die Festschrift „…zum Besten hiesiger Stadt und Bürgerschaft. 200 Jahre Städel“. Neben Texten von Max Hollein („Räume und Zeiten. Die Sammlung des Städel Museums“) und Jochen Sander („Johann Friedrich Städel als Gemälde-sammler“) schreibt darin Thomas Gaehtgens (Direktor des Getty Research Institute in Los Angeles) über die Entwicklung des Städel Museums von Johann Friedrich Städels Stiftung zur europäischen Institution; Florian Illies widmet sich in einem Essay dem Thema „Geschmackssache“; der Schriftsteller Martin Mosebach spekuliert über die Persönlichkeit des Stifters; Isabel Pfeiffer-Poensgen (Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder) behandelt die Bedeutung und Entwicklung des bürgerschaftlichen Engagements für Kunst und Kultur in Deutschland; Christoph Stölzl (Präsident der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar) schreibt über die Stiftung als Ausdruck bürgerlichen Eigensinns und Wolfgang Ullrich (Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und Prorektor für Forschung) berichtet über Museen und Social Media.
Ein von Tim Sommer (Chefredakteur, art – Das Kunstmagazin) moderiertes Gespräch mit Sylvia von Metzler, Nikolaus Schweickart und Felix Semmelroth (Kulturdezernent Frankfurt am Main) thematisiert zudem ehrenamtliches Engagement, Vergangenheit und Zukunft des Städel Museums und die Bedeutung der Stiftung in und für Frankfurt. Die Publikation wird von einer Bildstrecke der Frankfurter Fotografin Katrin Binner eingeleitet.

200 JAHRE STÄDEL

Information: www.staedelmuseum.de, info@staedelmuseum.de,
Telefon +49(0)69-605098-0, Fax +49(0)69-605098-111
Besucherdienst: +49(0)69-605098-232, besucherdienst@staedelmuseum.de
Ort: Städel Museum, Schaumainkai 63, 60596 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten: Di, Mi, Sa und So 10.00–18.00 Uhr, Do und Fr 10.00–21.00 Uhr
Kartenvorverkauf unter: tickets.staedelmuseum.de

Social Media: Das Städel Museum kommuniziert das Jubiläum in den sozialen Medien mit dem Hashtag #200jahrestaedel

Medienpartner: 3sat, Fraport AG, Media Frankfurt GmbH, Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main
Kulturpartner: hr2-kultur

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