2020

Schaulust. Niederländische Zeichenkunst des 18. Jahrhunderts
Verlängert bis 24. Mai 2021
Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung

Mit annähernd 600 Blättern verfügt das Städel Museum über eine der umfangreichsten Sammlungen niederländischer Zeichnungen des 18. Jahrhunderts außerhalb der Niederlande und Belgiens. Diesem wertvollen Bestand widmet das Städel vom 1. Oktober 2020 bis 24. Mai 202 eine eigene Ausstellung. Präsentiert werden 81 repräsentative Zeichnungen von heute kaum mehr bekannten, in ihrer Zeit aber oft sehr erfolgreichen Künstlern. Sie veranschaulichen exemplarisch die Struktur des Sammlungsbestands, das inhaltliche Spektrum und die künstlerische Qualität. Die häufig bildmäßig vollendeten, oft auch farbigen Handzeichnungen bedienten die Schaulust der aufgeklärten Bürgerinnen und Bürger des 18. Jahrhunderts und ihr Bedürfnis nach Austausch und Information. Mit anderen Kunstinteressierten wurde eine Gesprächskultur über Bilder durch das gemeinsame Betrachten der Zeichnungen gepflegt.
In der Ausstellung sind Entwürfe für Wand- und Deckendekorationen von Jacob de Wit, Buchillustrationen von Bernard Picart, niederländische Topografien von Cornelis Pronk, Paulus Constantijn la Fargue oder Hendrik Schepper, stimmungsvoll komponierte Landschaftszeichnungen von Jacob Cats, den Brüdern Jacob und Abraham van Strij oder von Franciscus Andreas Milatz, dekorative Blumen- und Früchtestillleben von Jan van Huysum und dessen zahlreichen Nachfolgern sowie Darstellungen exotischer Tiere von Aert Schouman oder satirische Genreszenen von Cornelis Troost und Jacobus Buys versammelt. Die ausgewählten Werke verdeutlichen eindrucksvoll die Aufwertung und Emanzipation der Zeichnung in den Niederlanden des 18. Jahrhunderts ebenso wie die immer wieder gesuchte Auseinandersetzung mit der Kunst des 17. Jahrhunderts, des sogenannten niederländischen „Goldenen Zeitalters“.

Mit dem ersten Besuchertag der Ausstellung ist auch der Studiensaal der Graphischen Sammlung nach Umbaumaßnahmen wieder zugänglich. Der Studiensaal bietet dem Publikum die Möglichkeit, sich einzelne Arbeiten aus dem über 100.000 Zeichnungen und Grafiken umfassenden Bestand des Städel Museums vorlegen zu lassen.

Kuratorin: Annett Sandfort (ehemalige Wissenschaftliche Mitarbeiterin, und Stipendiatin der Stiftung Gabriele Busch-Hauck, Graphische Sammlung, Städel Museum)
Ermöglicht durch: Stiftung Gabriele Busch-Hauck

STÄDELS BECKMANN / BECKMANNS STÄDEL. Die Jahre in Frankfurt
Verlängert bis 29. August 2021
Ausstellungshaus, Obergeschoss

Max Beckmann (1884–1950) ist wie kaum ein anderer Künstler mit Frankfurt und dem Städel Museum verbunden. Von 1915 bis 1933 in Frankfurt ansässig, schuf er hier einen Großteil seiner zentralen Werke, entwickelte seinen charakteristischen Stil und erhielt 1925 von der Stadt ein Meisteratelier an der Kunstgewerbeschule. Zahlreiche Frankfurt-Ansichten, Selbstbildnisse und Porträts von Freunden und Bekannten belegen seine enge Bindung an die Stadt, die er nach seiner erzwungenen Entlassung aus seiner Lehrtätigkeit 1933 mit großem Bedauern verließ. 1937 floh Beckmann, als „entartet“ diffamiert, aus Deutschland. 1950 starb er in New York. Aufgrund seiner engen Verbindung zu Frankfurt befasst sich das Städel Museum seit fast einem Jahrhundert intensiv mit dem Sammeln und Erforschen von Beckmanns Werk, das in zahlreichen Sonderausstellungen gezeigt worden ist. Seit 1918 wurden kontinuierlich Arbeiten des Künstlers erworben, sodass das Museum heute mit elf Gemälden, zwei Skulpturen und einem mehrere hundert Blatt umfassenden grafischen Bestand über eine der weltweit umfangreichsten Beckmann-Sammlungen verfügt. Die Sonderpräsentation widmet sich vom 9. Dezember 2020 bis zum 5. April 2021 anhand von ausgewählten Werken und dokumentarischem Material diesem Bestand und Beckmanns Frankfurter Jahren. Im Mittelpunkt stehen sein berühmtes Selbstbildnis mit Sektglas sowie sein bedeutender Lithographiezyklus Die Hölle, die 1919 an einem entscheidenden Punkt seiner Karriere entstanden und sein weiteres Schaffen maßgeblich prägten.

Kuratoren: Dr. Alexander Eiling (Sammlungsleiter Kunst der Moderne, Städel Museum), Dr. Regina Freyberger (Leiterin Graphische Sammlung ab 1750, Städel Museum)
Dokumentation: Dr. Iris Schmeisser (Leiterin Provenienzforschung und historisches Archiv, Städel Museum)

2021

Neu Sehen. Die Fotografie der 20er und 30er Jahre
30. Juni bis 24. Oktober 2021
Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung
Pressevorbesichtigung: 29. Juni 2021, 11.00 Uhr

Die Fotografie der 1920er- und 1930er-Jahre in Deutschland steht zwischen Innovation und Kontinuität. Von den einschneidenden gesellschaftlichen Umwälzungen nach dem Ende des Ersten Weltkrieges nicht unberührt, wurden ungewöhnliche Perspektiven, verschiedene Stile und Kontraste zum Ausdrucksmittel der sich verändernden Lebensumstände und politischen Landschaft. Vom 30. Juni bis zum 24. Oktober 2021 zeigt das Städel Museum eine Ausstellung über Tendenzen und Bewegungen in der Fotografie der Moderne. Die Schau präsentiert eine Auswahl von über 100 wegweisenden Fotografien aus dem mehr als 5.000 Arbeiten umfassenden Bestand der Fotografie-Sammlung des Städel sowie Leihgaben von prominenten Vertreterinnen und Vertretern wie Alfred Ehrhardt, Hans Finsler, Lotte Jacobi, Felix H. Man, Albert Renger-Patzsch, Erich Salomon, August Sander, Umbo, Paul Wolff oder Yva sowie eine Reihe wenig bekannter, von Carl Albiker, Karl Theodor Gremmler und Paul W. John.

Die Fotografie hat – wie in kaum einer anderen Zeit – zwischen den Jahren 1918 und 1939 die Kunstwelt und den Alltag geprägt. In sieben thematischen Kapiteln werden wesentliche Aspekte der künstlerischen Beschäftigung mit der Fotografie und deren Einsatz in verschiedenen Gebrauchskontexten in ihrer gesamten motivischen Bandbreite vorgestellt. Historische Zeitschriften, Bücher und Plakate ergänzen die fotografischen Arbeiten und veranschaulichen ihre Verwendung in unterschiedlichen Medien. Die 1920er-Jahre boten für Fotografinnen und Fotografen zahlreiche neue Tätigkeitsgebiete, von der Illustration von Zeitschriften und Büchern bis hin zur Gestaltung von Werbung. Doch ebnete nicht nur diese wirtschaftliche Art der Nutzung der Fotografie den Weg für ihre starke Präsenz im öffentlichen Raum. Als scheinbar authentisches Abbild der Wirklichkeit wurde sie auch von politischen Bewegungen als Mittel der Gewinnung und Steuerung der Massen erkannt. Die in der Weimarer Republik mit der Kamera entwickelten neuen Sehweisen wurden ab 1933 bruchlos übernommen. Im Unterschied zur Diffamierung der Avantgarde in den bildenden Künsten gab es in der Fotografie keine gestalterischen Einschränkungen – die moderne Bildsprache hatte sich bereits fest im visuellen Gedächtnis etabliert und wurde im NS-Staat für propagandistische Zwecke eingesetzt.

Kuratorin: Kristina Lemke (Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Fotografie, Kunst der Moderne, Städel Museum) Gefördert durch: FAZIT-STIFTUNG, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Dr. Hans Feith und Dr. Elisabeth Feith-Stiftung Symposium: Am 17. und 18. September findet ein wissenschaftliches Symposium im Städel Museum statt. Es ist dem kürzlich verstorbenen Kunsthistoriker, Journalisten und Sammler Wilfried Wiegand gewidmet, welcher der fotografischen Sammlung im Städel Museum wichtige Impulse gab. Die Ergebnisse des Symposiums werden unmittelbar in die Ausstellung miteinfließen. Unterstützt wird das Symposium von der FAZIT-STIFTUNG.

Nennt mich Rembrandt! Durchbruch in Amsterdam
6. Oktober 2021 bis 30. Januar 2022
Ausstellungshaus
Pressevorbesichtigung: 5. Oktober 2021, 11.00 Uhr

Es ist heute kaum vorstellbar: Doch als der junge Maler Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606–1669) im Jahr 1631 von Leiden nach Amsterdam zog, war er nur einer von vielen, die sich in der florierenden Kunst- und Kulturmetropole einen Namen machen wollten. In nur wenigen Jahren hatte er es geschafft: Rembrandt erwarb weitreichende Wertschätzung, bildete Dutzende angehender Künstler aus, engagierte sich im Kunsthandel und im aktiven Vertrieb seiner Gemälde und Druckgrafiken. Parallel dazu veränderte sich sein Stil in radikaler Weise von den kleinen, präzise gemalten Gemälden der Leidener Frühzeit zu den großen, dramatisch erzählenden und alle Register der Lichtregie ziehenden Leinwandbildern der Amsterdamer Zeit.
In einer großen Ausstellung thematisiert das Städel Museum gemeinsam mit der National Gallery of Canada erstmals Rembrandts Aufstieg zu internationalem Ruhm in seinen Jahren in Amsterdam. Die Schau vereint den Städel Bestand an Werken Rembrandts, darunter die Blendung Simsons (1636), mit herausragenden Leihgaben internationaler Museen u. a. aus dem Amsterdamer Rijksmuseum, der Gemäldegalerie Berlin, der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden, der National Gallery in London, dem Museo del Prado in Madrid oder der National Gallery of Art in Washington. Darüber hinaus tritt Rembrandts Kunst in einen unmittelbaren Dialog mit den Meisterwerken der älteren und jüngeren Künstler seiner Zeit, darunter Nicolas Eliasz. Pickenoy und Bartholomeus van der Helst oder die Rembrandt-Schüler Govaert Flinck und Ferdinand Bol. Im Zentrum werden Gruppierungen eng verwandter Gemälde stehen, die Rembrandts Rolle und die seiner Zeitgenossen in diesem kreativen Netzwerk verdeutlichen. Rembrandts Bildproduktion war erstaunlich breit und umfasste neben Landschaften, Genreszenen und Stillleben vor allem Historienbilder und Porträts. Die Auseinandersetzung mit seinen Konkurrenten prägte seine künstlerische Entwicklung wie auch seine unternehmerischen Ambitionen. In Amsterdam wetteiferte eine Vielzahl talentierter Künstler um die Aufmerksamkeit und Patronage des wohlhabenden und kunstliebenden Bürgertums. Es war genau diese ebenso aufregende wie anregende Atmosphäre, die den jungen Künstler aus Leiden zu dem weltberühmten Meister machte, der er bis heute ist: Rembrandt.

Die Ausstellung wird organisiert vom Städel Museum, Frankfurt am Main, und von der National Gallery of Canada, Ottawa.

Kuratoren: Prof. Dr. Jochen Sander (Stellvertretender Direktor und Sammlungsleiter Flämische, holländische und deutsche Malerei vor 1800, Städel Museum) und Prof. Dr. Stephanie Dickey (Gastkuratorin an der National Gallery of Canada, Ottawa) Gefördert durch: ING AG, Dagmar-Westberg-Stiftung

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