Frankfurt am Main, 19. Februar 2019. Seit Eröffnung ist das Interesse an der umfangreichen Einzelausstellung über die Malerin Lotte Laserstein (1898–1993) ungebrochen. Bereits mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher haben die Ausstellung „Lotte Laserstein. Von Angesicht zu Angesicht“ im Städel Museum gesehen. Lasersteins Œuvre gehört zu den großen Wiederentdeckungen der letzten Jahre und zeichnet sich durch ebenso sensibel wie eindringlich gestaltete Porträts aus den späten Jahren der Weimarer Republik aus. Die Schau baut auf den Sammlungsbeständen des Städel Museums auf, das mit den Gemälden Russisches Mädchen mit Puderdose von 1928 und Junge mit Kasper-Puppe (Wolfgang Karger) von 1933 in den vergangenen Jahren wichtige Arbeiten der Künstlerin erwerben konnte. Noch bis zum 17. März 2019 nimmt die Ausstellung anhand von rund 40 Gemälden und Zeichnungen Lasersteins künstlerische Entwicklung in den Blick. Der Fokus liegt auf ihren Arbeiten der 1920er- und 1930er-Jahre, die den Glanzpunkt ihres Schaffens markieren. „Lotte Laserstein. Von Angesicht zu Angesicht“ ist die erste Einzelpräsentation der Künstlerin in Deutschland außerhalb Berlins. Außerordentlich hoch ist auch die Nachfrage nach Überblicksführungen durch die Ausstellung. Eine frühzeitige Buchung sei deshalb empfohlen.

„Dass die Ausstellung schon mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher begeistert hat, erfüllt mich persönlich mit großer Freude und bestärkt mich in meiner programmatischen Ausrichtung. Das Œuvre von Lotte Laserstein ist nicht nur eine der großen Wiederentdeckungen der letzten Jahre. Es ist auch ein Beispiel dafür, wie lohnend es ist, den Kanon der Kunstgeschichte immer wieder neu zu hinterfragen. Es ist mein Anliegen, unserem Publikum auch zukünftig weitere unbekannte oder bislang wenig beachtete künstlerische Positionen vorzustellen, und dabei den Fokus verstärkt auch auf Künstlerinnen zu legen. Den Kuratoren Alexander Eiling und Elena Schroll ist mit dieser Ausstellung eine überzeugende und einfühlsame Präsentation gelungen, die, begleitet von einem umfassenden Bildungs- und Vermittlungsprogramm, uns allen eine intensive Begegnung mit dem Werk dieser herausragenden Künstlerin ermöglicht. Wir freuen uns sehr, dass die Ausstellung im Anschluss an Frankfurt ab dem 5. April – noch dazu in erweitertem Umfang – in der Berlinischen Galerie zu sehen sein wird und Lotte Laserstein damit gleichsam in ihre Heimatstadt zurückkehrt“, so Städel Direktor Philipp Demandt.

Durch Porträts ihrer Zeitgenossen machte sich die Malerin Lotte Laserstein im pulsierenden Berlin der Weimarer Republik einen Namen. In ihren Gemälden zeigte die Künstlerin das sie umgebende Berliner Leben, richtete dabei den Fokus auf Darstellungen der sogenannten „Neuen Frau“ und fing ihre Bildmotive mit einem dezidiert weiblichen Blick ein. Erfolgreich beteiligte sie sich an zahlreichen Ausstellungen und Wettbewerben und erhielt viel Lob von der Kunstkritik. Nach der frühen Anerkennung endete ihre Karriere jedoch schlagartig: Aufgrund der politischen Bedingungen im Nationalsozialismus wurde die Malerin, die zwar christlich getauft war, doch aufgrund ihrer Großeltern als jüdisch deklariert wurde, zunehmend aus dem öffentlichen Kulturbetrieb ausgeschlossen. 1937 gelang es ihr, Deutschland zu verlassen und nach Schweden zu emigrieren, wo sie allerdings nicht mehr an ihre frühen Erfolge anknüpfen konnte. Abgeschnitten von der internationalen Kunstszene geriet ihr Werk weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung. In den Fokus der Aufmerksamkeit rückte Laserstein im Jahr 2010 mit dem Ankauf eines ihrer Hauptwerke durch die Berliner Nationalgalerie, Abend über Potsdam von 1930, welches auch in der Frankfurter Ausstellung zu sehen ist.

Die Bilder Lasersteins stehen stilistisch der Neuen Sachlichkeit nah, doch passen sie nicht recht in diese kunsthistorische Kategorie. Im Hinblick auf Sujets und Grundhaltung lassen sich in Lasersteins Arbeiten zwar Anklänge an diese Kunstströmung finden, doch ist ihr Malstil weder objektivierend unterkühlt noch gesellschaftskritisch überzeichnet, wie für die Neue Sachlichkeit typisch. Ihre Malweise verbleibt stets realistisch, mit teilweise spätimpressionistisch lockerem Pinselduktus und einem sorgsam komponierten Bildaufbau. Insgesamt ist der Einfluss ihrer akademischen Ausbildung – zu der sich Frauen damals gerade erst den Zugang erkämpft hatten – in ihren Werken deutlich erkennbar, weshalb ihr Stil als akademischer Realismus bezeichnet werden kann. Obwohl handwerklich traditionell, waren ihre Bilder inhaltlich von großer Aktualität.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Ernst Max von Grunelius-Stiftung, die Rudolf-August Oetker-Stiftung und die Friede Springer Stiftung. Zusätzliche Unterstützung erfährt die Schau durch die Stadt Frankfurt am Main.
Nach ihrem Auftakt im Frankfurter Städel Museum wandert die Ausstellung weiter an die Berlinische Galerie. Dort wird die Ausstellung unter anderem um Exilwerke von Lotte Laserstein ergänzt und ist dort vom 5. April bis 12. August 2019 zu sehen.

Um vertiefte Informationen zu den einzelnen Werken zu erlangen, gibt es noch die Möglichkeit, an einigen Überblicksführungen teilzunehmen. Tickets hierfür sind ab zwei Stunden vor Führungsbeginn an der Museumskasse erhältlich.
Tickets vor Ort kosten 5 Euro zzgl. Eintritt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnehmerzahl ist begrenzt, daher empfehlen wir das Onlineticket vorab in unserem Online-Shop unter shop.staedelmuseum.de/tickets.

LOTTE LASERSTEIN. VON ANGESICHT ZU ANGESICHT
AUSSTELLUNGSDAUER: 19. September 2018 bis 17. März 2019

KURATOREN: Dr. Alexander Eiling (Sammlungsleiter Kunst der Moderne, Städel Museum), Elena Schroll (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Städel Museum)
ORT: Städel Museum, Schaumainkai 63, 60596 Frankfurt am Main
INFORMATION: www.staedelmuseum.de
BESUCHERSERVICE UND FÜHRUNGEN: +49(0)69-605098-200, info@staedelmuseum.de
ÖFFNUNGSZEITEN: Di, Mi, Sa, So 10.00–18.00 Uhr; Do, Fr 10.00–21.00 Uhr; montags geschlossen
EINTRITT: 14 Euro, ermäßigt 12 Euro; Sa, So, Feiertage: 16 Euro, ermäßigt 14 Euro; Familienkarte 24 Euro; freier Eintritt für Kinder unter 12 Jahren; Gruppen ab 10 regulär zahlenden Personen: ermäßigter Eintrittspreis pro Person. Für Gruppen ist vorab eine Anmeldung unter Telefon +49(0)69-605098-200 oder info@staedelmuseum.de erforderlich.
KARTENVORVERKAUF: tickets.staedelmuseum.de
Für Mitglieder des Städelschen Museums-Vereins ist der Eintritt in die Sonderausstellung frei.
ÜBERBLICKSFÜHRUNGEN DURCH DIE AUSSTELLUNG: freitags 19.00 Uhr, sonntags 14.00 Uhr. Kosten: 5 Euro zzgl. Eintritt online unter shop.staedelmuseum.de erhältlich oder zwei Stunden vor Führungsbeginn an der Kasse. KATALOG: Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Prestel Verlag mit 192 Seiten und 159 Farbabbildungen. Mit Beiträgen von Valentina Bay, Alexander Eiling, Anna-Carola Krausse, Kristina Lemke, Annelie Lütgens, Maureen Ogrocki, Kristin Schroeder, Elena Schroll und Philipp von Wehrden. Deutsche / englische Ausgabe, 39,90 Euro (Museumsausgabe).
AUDIOTOUR: Die Audiotour führt in deutscher und englischer Sprache durch die Ausstellung. Die deutsche Audiotour wird von der Schauspielerin und Sängerin Meret Becker gesprochen. Die Tour ist als kostenlose App im Android und Apple Store verfügbar und kann bequem von zu Hause auf das Smartphone geladen werden. Vor Ort im Museum kann der Audioguide zu einem Preis von 4,50 Euro (8 Euro für zwei Audioguides) ausgeliehen werden.
SOCIAL MEDIA: Das Städel Museum kommuniziert die Ausstellung in den sozialen Medien mit dem Hashtag #LotteLaserstein
FÖRDERER UND PARTNER DER AUSSTELLUNG
GEFÖRDERT DURCH: Ernst Max von Grunelius-Stiftung, Rudolf-August Oetker-Stiftung, Friede Springer Stiftung
MIT ZUSÄTZLICHER UNTERSTÜTZUNG: Stadt Frankfurt am Main
MEDIENPARTNER: Frankfurter Allgemeine Zeitung

Eine Ausstellung des Städel Museums, Frankfurt am Main, in Zusammenarbeit mit der Berlinischen Galerie.

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