Anlässlich seines 200-jährigen Jubiläums erhält das Frankfurter Städel Museum ein großzügiges Geschenk aus der renommierten DZ Bank Kunstsammlung für zeitgenössische Fotografie: Die Gemeinschaftsarbeit von Richard Prince (geb. 1949) und Cindy Sherman (geb. 1954) Untitled (Richard Prince and Cindy Sherman) (1980) aus der Serie Double Portrait bereichert ab sofort die Abteilung Gegenwartskunst im Städel. Die 1980 entstandene Fotoarbeit ist ein Portrait-Diptychon der beiden US-amerikanischen Künstler, die sich in gleicher Pose, mit gleichem Anzug und Perücke abgelichtet haben. Das Werk ist einer der frühesten künstlerischen Beiträge zur aufkommenden Genderdiskussion in den 1980er-Jahren und eine zentrale Arbeit im Oeuvre von Sherman, die sich konzeptuell mit wesentlichen Fragen zu Identität, Rollenbild oder Sexualität auseinandersetzt. Die Arbeit ergänzt im Städel das bereits bestehende Konvolut zeitgenössischer Fotografie aus der DZ Bank Kunstsammlung, welches 2008 im Rahmen der Erweiterung des Städel Museums ans Haus gekommen ist. Die aktuelle Übergabe markiert damit einen weiteren Höhepunkt in der langjährigen Partnerschaft zwischen dem Städel Museum und der DZ Bank.

Das zweiteilige Doppelportrait zeigt zwei androgyn wirkende Personen in fast identischer Aufmachung und Pose. Beide tragen einen schwarzen Anzug und Krawatte, markante Perücken und sind stark geschminkt. Sie halten die jeweils rechte Hand in Höhe des Mundes und imitieren eine klassische Denkerpose. Das Ergebnis der Kollaboration von Cindy Sherman und Richard Prince steht ganz im Zeichen einer introvertierten Androgynität (und heimlichen Zärtlichkeit). Beide sind die Autoren des jeweils anderen. Daher kann die Darstellung weniger als Paarbildnis als vielmehr als Allegorie des „cross-dressing“ und „gender-crossing“ gelesen werden, in der Geschlecht nichts anderes als Maskerade zu sein scheint.

Die 1954 in New Jersey, USA, geborene Cindy Sherman zählt zu den wichtigsten Künstlerinnen ihrer Generation. Das Museum of Modern Art (MoMA) zeigte 2012 eine groß angelegte Retrospektive zum Werk der in New York lebenden Sherman. Berühmt wurde sie mit ihren zwischen 1976 und 1980 entstandenen Film Stills, in denen Sherman sich selbst mit äußerster Präzision und großem Aufwand als 69 verschiedene, klischeehafte Frauentypen inszenierte und damit den männlichen Blick und die mediale Stereotypisierung des (keineswegs nur weiblichen) Menschenbildes in Hollywood-Produktionen thematisierte. In folgenden Werkreihen realisierte Sherman – vorzugsweise am eigenen Körper – eine Vielfalt von Arbeiten, in der die Frau als Projektionsfläche unterschiedlicher Fiktionen dient. Neben Untitled (Richard Prince and Cindy Sherman), Double Portrait (1980) besitzt das Städel zwei Film Stills von 1980, Ohne Titel #77 und Ohne Titel #78, die ebenfalls Teil der DZ Bank Kunstsammlung im Städel Museum sind.

DZ Bank und Städel
Das Frankfurter Städel Museum und die DZ Bank verbindet eine lange Partnerschaft, die immer wieder neue Wege in der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Kultur beschritten hat. Im Vorfeld der baulichen Erweiterung erhielt das Städel Museum 2008 ein Konvolut von 220 Werken der zeitgenössischen Fotografie aus der DZ Bank Kunstsammlung. Die Zuwendung anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Bank umfasste Werke und Werkkomplexe von 76 Fotokünstlerinnen und -künstlern, darunter Arbeiten von Richard Avedon, Olafur Eliasson, Gilbert & George, Nan Goldin, Andreas Gursky, Robert Mapplethorpe, Thomas Ruff, Cindy Sherman, Katharina Sieverding, Thomas Struth und Hiroshi Sugimoto und bildete die Grundlage für den neuen Sammlungsschwerpunkt „Fotografie“ im Städel Museum. Darüber hinaus steht die DZ Bank dem Städel Museum als Förderer zur Seite: sei es als Sponsor der ersten Fotografie-Ausstellung am Städel, „REAL“ (2008), oder zuletzt mit einer Förderung der Digitalen Erweiterung des Museums. Aktuell unterstützt die DZ Bank im Städel Museum die Sonderausstellung „Dialog der Meisterwerke. Hoher Besuch zum Jubiläum“ (7. Oktober 2015 bis 24. Januar 2016) als Corporate Sponsor.

Bildangaben
Richard Prince (1949) und Cindy Sherman (1954)
„Untitled (Richard Prince and Cindy Sherman)“, 1980
aus der Serie „Double Portrait"
Farbfotografie
2-teilig
je 50 x 80 cm
DZ Bank Kunstsammlung im Städel Museum, Frankfurt am Main
© Richard Prince und Cindy Sherman

Städel Museum

Information: www.staedelmuseum.de, info@staedelmuseum.de, Telefon +49(0)69-605098-0, Fax +49(0)69-605098-111
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Eintritt: 14 Euro, ermäßigt 12 Euro, Familienkarte 24 Euro; freier Eintritt für Kinder unter 12 Jahren; Gruppen ab 10 Personen: ermäßigter Eintrittspreis pro Person. Für Gruppen ist eine Anmeldung unter +49(0)69-605098-200 oder info@staedelmuseum.de erforderlich.
Kartenvorverkauf: tickets.staedelmuseum.de

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