Das Städel Museum richtet am 13. und 14. November 2015 ein international besetztes Kolloquium aus. Unter dem Titel „Aus der Nähe betrachtet. Bilder am Hochaltar und ihre Funktionen im Mittelalter“ sprechen 17 Gastredner auf der wissenschaftlichen Fachtagung. Ausgangspunkt des Kolloquiums ist das wandelbare Retabel aus der Kirche des Prämonstratenserinnenklosters in Altenberg an der Lahn. Seit ca. 1330 schmückte es als Ausstattungskernstück den Hauptaltar der zwischen 1260 und 1270 errichteten Kirche. Die Flügel des Altarretabels gingen bereits 1925 in die Städelsche Sammlung über und gehören seitdem zum herausragenden Bestand der frühen deutschen Malerei des Museums. 2014 gelangte der dem Retabel zugehörige, ursprüngliche Altarschrein aus Schloss Braunfels als Leihgabe ins Städel. Seitdem wird er dort wissenschaftlich analysiert. Das Altenberger Altarretabel ist aktuell bereits eines der Exponate der groß angelegten Sonderausstellung „Dialog der Meisterwerke. Hoher Besuch zum Jubiläum“. Anlässlich dieser Zusammenführung und anknüpfend an die jüngsten Forschungen von Stefanie Seeberg zum Ensemble der Altenberger Hochaltarausstattung sowie der jüngsten Entdeckung einer ursprünglichen Seiten- und Rückwandbemalung des Schreinkastens widmet das Städel Museum sein diesjähriges Passavant-Kolloquium dem mittelalterlichen Hochaltarbild.

Die Veranstaltung findet im Metzler-Saal des Städel Museums statt. Der Teilnehmerbeitrag ist im Eintrittspreis des Museums enthalten. Um Anmeldung unter +49(0)69-605098-200 oder info@staedelmuseum.de wird gebeten.

Das Passavant-Kolloquium wird ermöglicht durch die großzügige finanzielle Unterstützung eines privaten Förderers. Die Reihe der wissenschaftlichen Johann David Passavant-Kolloquien wie die Verleihung des Johann David Passavant-Preises an herausragende kunsthistorische Forschung finden seit 1996 in regelmäßigen Abständen am Städel Museum und der Liebieghaus Skulpturensammlung statt.

Der Fokus der diesjährigen Fachtagung liegt auf Bildern und Inschriften am Hochaltar. Diese waren, wie neue Funde am Altenberger Retabel nahelegen, offensichtlich dafür konzipiert, bei näherem Herantreten oder Umschreiten des Altares gesehen zu werden. Das Kolloquium widmet sich daher Fragen zur Zugänglichkeit des Chor- und Altarbereichs sowie zur zeitgenössischen, Gattungsgrenzen überschreitenden Rezeption, insbesondere bemalter Retabelrückseiten. Die Erkenntnisse des Passavant-Kolloquiums werden im Rahmen der Ausstellung „Schaufenster des Himmels. Der Altenberger Altar und seine Bildausstattung“, die vom 15. Juni bis zum 25. September 2016 im Städel Museum zu sehen sein wird, aufgegriffen und vertieft werden.

PROGRAMM FÜR FREITAG, 13. NOVEMBER 2015

9.45 Uhr: Begrüßung und Einführung durch Jochen Sander und Stefanie Seeberg

Das Altenberger Altarretabel (I)
10.00 Uhr: Stefanie Seeberg (Köln): Der Altenberger Hochaltar um 1330: Seine Ausstattung im medialen und funktionalen Kontext
10.45 Uhr: Christiane Weber (Frankfurt/Wiesbaden): Ergebnisse der gemäldetechnologischen Untersuchung des Altenberger Altars
11.30 Uhr: Jochen Sander (Frankfurt): Zur nachmittelalterlichen Nutzung des Altenberger Altarretabels

12.30–14.30 Uhr: Mittagspause

Das Altenberger Altarretabel (II)
14.30 Uhr: Angela Kappeler-Meyer (Marburg): Die Außenseiten der Altenberger Altarretabelflügel
15.15 Uhr: Fabian Wolf (Frankfurt): Aus der Nähe betrachtet. Ergänzende Überlegungen zum Bildprogramm des Altenberger Retabels aus kunsthistorischer und frömmigkeitsgeschichtlicher Sicht

16.00–16.30 Uhr: Pause

Die Zugänglichkeit des Chor- bzw. Altarbereichs und die Nutzungsmöglichkeiten von Retabelrückseiten
16.30 Uhr: Christian N. Opitz (London/Wien): „...warum in der gothischen Zeit auch die Rückseiten der Altäre mit Bildern geschmückt worden seyen...“ – Neue Antworten auf eine alte Frage
17.15 Uhr: Stephan Kemperdick (Berlin): Außerliturgische Wandlungen. Die Zugänglichkeit von Retabeln außerhalb des Gottesdienstes
18.00 Uhr: Johannes Tripps (Leipzig): Flügel in Retabelrückseiten. Eine Bestandsaufnahme und sich erhebende Fragen

Öffentlicher Abendvortrag
19.30 Uhr: Thomas Lentes (Münster): Liturgie und Bild im Mittelalter

PROGRAMM FÜR SAMSTAG, 14. NOVEMBER 2015

Fallbeispiele (I)
09.00 Uhr: Xenia Stolzenburg (Marburg): In, um und auf dem Hochaltar der Elisabethkirche in Marburg
09.45 Uhr: Gerhard Weilandt (Greifswald): Das Hochaltarretabel im Kontext der Chorausstattung des Doberaner Münsters

10.30–10.45 Uhr: Pause

10.45 Uhr: Peter Knüvener (Hannover): Hochkunst im Neusiedelland. Überlegungen zur Altarausstattung um 1300 im Brandenburger und im Havelberger Dom
11.30 Uhr: Susanne Wittekind (Köln): „Miserere mei deus“ – Überlegungen zur Umgestaltung des Klosterneuburger Ambos in ein Flügelretabel

12.30–14.00 Uhr: Mittagspause

Blick über den Tellerrand
14.00 Uhr: Jörg Widmaier (Tübingen): Das Gotländische Altarensemble. Der Hochaltar im Kontext seines Kirchenraumes
14.45 Uhr: Victor M. Schmidt (Utrecht): Polyptychon vs. Flügelretabel. Zur Herausbildung zweier Altartypen im 14. Jahrhundert

15.15–15.45 Uhr: Pause

Fallbeispiele (II)
15.45 Uhr: Matthias Weniger (München): Graffiti als Zeugen der Kirchenraumnutzung
16.30 Uhr: Iris Grötecke (Passau/Köln): Nahsicht und Fernwirkung: Schrift, Zeichen und Pseudo-Heraldik am Wildunger Retabel

17.15 Uhr: Abschlussdiskussion

PASSAVANT-KOLLOQUIUM: AUS DER NÄHE BETRACHTET. BILDER AM HOCHALTAR UND IHRE FUNKTIONEN IM MITTELALTER

Projektleitung: Prof. Dr. Jochen Sander, Sammlungsleiter Deutsche, Holländische und Flämische Malerei vor 1800 am Städel Museum
Termin: Freitag, 13. November 2015, ab 9.45 Uhr; Samstag, 14. November 2015, ab 9.00 Uhr
Eintritt: Der Teilnehmerbeitrag ist im Eintrittspreis des Museums enthalten.
Anmeldung: info@staedelmuseum.de oder 069-605098-200
Ort: Städel Museum, Schaumainkai 63, 60596 Frankfurt am Main
Information: www.staedelmuseum.de, info@staedelmuseum.de, Telefon +49(0)69-605098-0, Fax +49(0)69-605098-111

Die Veranstaltung wird ermöglicht durch einen privaten Förderer.

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