„EIN AUSGEZEICHNETES FRAUENPORTRÄT“ – BILDNIS VON THERESE KARL FÜR DAS STÄDEL WIEDERERWORBEN

Das Städel Museum hat das eindrückliche Damenbildnis (Porträt Therese Karl) (1890) von Fritz von Uhde für die Sammlung wiedererworben. Die Stadt Frankfurt hatte das Gemälde aus dem Bestand der Städtischen Galerie im Jahr 2022 an die Erben des im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Eigentümers Gustav Rüdenberg restituiert. Dank des großzügigen Entgegenkommens der Erben, vertreten durch das Holocaust Claims Processing Office (HCPO) in New York, konnte es zurückerworben werden und verbleibt im Städel. Das Gemälde ist in der Dauerausstellung der Sammlung Kunst der Moderne zu sehen. Eine Gedenktafel am Werk erinnert an die tragische Geschichte von Gustav Rüdenberg.

Dr. Ina Hartwig, Kultur- und Wissenschaftsdezernentin der Stadt Frankfurt am Main, über die erfolgte Restitution: „Es ist wichtig, die historische Verantwortung der Stadt Frankfurt zu benennen und Ergebnisse der Provenienzforschung zu teilen und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im letzten Jahr konnten wir ein Gemälde von Fritz von Uhde aus dem Bestand der Städtischen Galerie des Städel Museums an die Erben Gustav Rüdenbergs restituieren. Ich danke den Erben und dem Holocaust Claims Processing Office in New York aufs Herzlichste für ihr Vertrauen.“

Dr. Philipp Demandt, Direktor des Städel Museums, sagt: „Die Provenienzforschung gehört zu den Kernaufgaben der Museumsarbeit am Städel. Es ist unser Ziel, für jedes Objekt, das nach 1933 in die Sammlung aufgenommen wurde und vor 1946 datiert werden kann, eine möglichst lückenlose Provenienz nachzuweisen. Unser ‚Damenbildnis‘ des Malers Fritz von Uhde befand sich einst im Besitz des Unternehmers und Kunstsammlers Gustav Rüdenberg, bis dieser es unter dem Druck der NS-Diktatur veräußern musste. An sein Leben und Schicksal zu erinnern und es im Museum sichtbar zu machen, ist unsere historische und gesellschaftliche Verantwortung. Mein tief empfundener Dank geht an die Erben nach Gustav Rüdenberg, die dem Wiederankauf des Gemäldes zustimmten, und an das Holocaust Claims Processing Office für die Vermittlung. Durch das großzügige Entgegenkommen der Erben bleibt dieses herausragende Porträt für das Städel Museum erhalten.“

Das Damenbildnis stellt Therese Karl dar, die Uhdes Lieblingsmodell und Tänzerin am königlichen Hoftheaterballett in München war. Es handelt sich dabei um eines der wenigen Porträts, die der eher für seine religiösen und genrehaften Szenen bekannte Künstler Fritz von Uhde (1848–1911) malte. Er hatte sich 1880 in München niedergelassen und mit Max Liebermann angefreundet, der ihn zur Freilichtmalerei und dem Anfertigen von Porträts animierte. Uhde zeigt sich in diesem Werk auf der Höhe der Bildniskunst seiner Zeit. Souverän erfasst der zwischen Realismus und Impressionismus stehende Künstler mit lockerem Duktus die verschiedenen Stofflichkeiten, die dem Gemälde seine Leichtigkeit verleihen. Das Porträt erhielt bereits kurz nach seiner Entstehung lobende Kommentare in der zeitgenössischen Presse und trug zu Uhdes Popularität entscheidend bei. So bezeichnete die Zeitschrift „Kunst für alle“ das Gemälde schon im Entstehungsjahr 1890 als „ein ausgezeichnetes Frauenporträt“.

Den kompletten Pressetext können Sie hier als PDF herunterladen.

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