In Vorbereitung auf eine umfangreiche Sonderausstellung zur figurativen Malerei in der BRD der 1980er-Jahre, die im Sommer 2015 im Städel Museum stattfinden wird, veranstaltet das Städel am 24. Januar 2015 ein hochkarätig besetztes Symposium. Akteure und Wegbegleiter der deutschen Kunstszene der 1980er beleuchten in Vorträgen, Interviews und Diskussionsrunden die wieder aufkommende figurative Malerei jener Dekade, eine Kunst, die sich durch ihre ungezügelte Wucht und Kompromisslosigkeit auszeichnet. Zu den Teilnehmern des Symposiums zählen Künstler wie Helmut Middendorf, Salomé, Peter Bömmels oder Bettina Semmer sowie Galeristen und Kunsthistoriker wie Zdenek Felix, Walter Grasskamp, Max Hetzler und Ingrid Raab. Die rauschhaften Tage und Nächte außerhalb der Gemeinschaftsateliers und Galerien nehmen Contemporary Fine Arts-Chef Bruno Brunnet (ehemaliger Kellner im Exil), Blixa Bargeld (Einstürzende Neubauten), Michel Würthle (Gründer der Paris Bar) und Klaus-Dieter Brennecke (SO36-Mitbegründer) in den Blick. Der Tag klingt mit einem DJ-Set von Markus Oehlen aus.
Das Symposium wird aus verschiedenen Perspektiven die spannenden Entwicklungen einer Malergeneration betrachten, die Ende der 1970er-Jahre in den Zentren Berlin, Hamburg und Köln erstmals für Aufsehen sorgte und nur wenige Jahre später international größte Erfolge feierte. Die Veranstaltung liefert mit der Beteiligung verschiedenster Experten und Zeitgenossen Impulse für eine facettenreiche Diskussion dieser wichtigen Phase der deutschen Kunstgeschichte, deren Ergebnisse Eingang finden werden in die Ausstellung „Die 80er. Figurative Malerei in der BRD“ im Städel. Das Symposium findet am Samstag, 24. Januar 2015, ab 14.00 Uhr im Metzler-Saal des Städel Museums statt. Der Eintrittspreis beträgt 14 Euro, ermäßigt 12 Euro. Um Anmeldung unter info@staedelmuseum.de wird gebeten. Das Symposium wird filmisch dokumentiert sowie auf Twitter live mit dem Hashtag #staedel80er begleitet.
In einem einführenden Vortrag wird der Kurator und Kunsthistoriker Zdenek Felix einen Rückblick auf die Malerei der 1980er-Jahre werfen und nach über 30 Jahren eine profunde Zwischenbilanz dieser künstlerischen Entwicklungen ziehen. Als Kurator der Ausstellung 10 junge Künstler aus Deutschland im Folkwang Museum in Essen zeigte er 1982 Werke der Kölner Künstler um die Mülheimer Freiheit sowie Arbeiten der Künstler der Berliner Galerie am Moritzplatz. Mit der späteren Präsentation Wahrheit ist Arbeit (1984), ebenfalls im Folkwang Museum, präsentierte er auch die Künstler Martin Kippenberger, Werner Büttner und Albert Oehlen und zeigte somit bereits sehr früh die drei wichtigsten Positionen der neuen figurativen Malerei, die sich ab Ende der 1970er-Jahre in Deutschland entwickelten, im Museumskontext.
In einer Diskussionsrunde, geleitet von Martin Engler (Sammlungsleiter Gegenwartskunst und Kurator der Ausstellung, Städel Museum), erörtern unter anderem die Galeristen Max Hetzler und Ingrid Raab sowie der Kunsthistoriker Walter Grasskamp die Wiederentdeckung und Neubewertung dieser noch immer wenig erforschten Epoche der deutschen Nachkriegsmalerei. Gemeinsam werden die Hintergründe und die Anfänge dieser Kunstentwicklung nachvollzogen.
In Künstlergesprächen reflektieren Bettina Semmer, Helmut Middendorf, Salomé, G. L. Gabriel und Peter Bömmels den Entstehungskontext und die Wirkung ihrer Werke. Außerdem wird es ein „Kneipengespräch“ mit Bruno Brunnet geben, der in den 1980er-Jahren bei dem Schriftsteller und Gastronomen Oswald Wiener als Kellner im Berliner Exil arbeitete und heute zu den erfolgreichsten deutschen Galeristen zählt. Er wird sich mit Michel Würthle, Sammler und Gründer der berühmten Paris Bar in Berlin, mit Blixa Bargeld, dem Frontman der deutschen Musikgruppe Einstürzende Neubauten und Klaus-Dieter Brennecke, ehemals Anteilseigner des Berliner Musikclubs SO36 unterhalten.
Der Blick dieser Zeitgenossen zeichnet die Interaktionen der verschiedenen Protagonisten aus der Kunst- und Musikszene nach und eröffnet weitere Perspektiven auf die Künstlerpersönlichkeiten dieser Zeit. So erlebte parallel zur Malerei Ende der 1970er-Jahre auch die Musik in Deutschland mit der entstehenden Stilrichtung des New Wave eine völlig neue Ausrichtung. Viele Künstler spielten in Bands oder verbanden ihre Performances mit Musik. In der Malerei werden diese Verquickungen vor allem in den Bildern der Künstler der Galerie am Moritzplatz sichtbar. Das Symposium endet mit einem DJ-Set von Markus Oehlen.
Das Symposium findet in Vorbereitung auf die vom 22. Juli bis 18. Oktober 2015 stattfindende Ausstellung „Die 80er. Figurative Malerei in der BRD“ statt. Trotz eines immer wieder proklamierten „Endes der Malerei“ entwickelte sich in den späten 1970er-Jahren nahezu parallel in Hamburg, Berlin und Köln eine figurative Malerei. Junge Maler ganz unterschiedlicher Richtungen schufen Bilder, die sich nicht an kunsthistorischen Stilen, Ismen und Gruppierungen orientierten. In einer Kombination aus Grenzüberschreitung, Nihilismus und Humor feierten sie die Wiederentdeckung der Malerei und widmeten sich subjektiv und direkt ihrer unmittelbaren Gegenwart. Innerhalb weniger Jahre wurde jene Generation von Malern nicht nur in Deutschland, sondern international rezipiert. Die Ausstellung zeigt rund 80 Werke von circa 20 Künstlern und macht die Dynamik dieser Malerei in ihrer ganzen Komplexität und Differenziertheit sichtbar.
Es sprechen u. a.: Jean-Christophe Ammann, Blixa Bargeld, Klaus-Dieter Brennecke, Bruno Brunnet, Peter Bömmels, Martin Engler, Harald Falckenberg, Zdenek Felix, Walter Grasskamp, Max Hetzler, Max Hollein, Friedhelm Hütte, Franziska Leuthäußer, Helmut Middendorf, Ingrid Raab, Salomé, Bettina Semmer, Michel Würthle und G. L. Gabriel-Thieler.
Symposium "Die 80er. Figurative Malerei in der BRD"
Samstag, 24. Januar 2015, ab 14.00 Uhr
Information: www.staedelmuseum.de, info@staedelmuseum.de,
Telefon +49(0)69-605098-0, Fax +49(0)69-605098-111
Ort: Städel Museum, Schaumainkai 63, 60596 Frankfurt am Main
Eintritt: 14 Euro, ermäßigt 12 Euro, Anmeldungen unter info@staedelmuseum.de oder
Telefon +49(0)69-605098-200
Hashtag: #staedel80er
Änderungen vorbehalten.
Das vollständige Programm finden Sie auf www.staedelmuseum.de