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Presseinformation

CLOSE UP TALKS: WIE POLITISCH IST DIE KUNST? DREITEILIGE GESPRÄCHSREIHE

Perspektiven auf Werke der Sammlung Gegenwartskunst mit der Künstlerin Bettina Semmer, den Künstlern Armin Boehm und Dierk Schmidt sowie ausgewählten Experten // Moderiert von Michel Friedman // Kostenfrei vor Ort in CLOSE UP und im Livestream

Wie in einer Nahaufnahme widmet sich der Kunst- und Vermittlungsraum CLOSE UP in der Sammlung Gegenwartskunst im Städel Museum derzeit dem Themenschwerpunkt Kunst & Politik. Im Mai und Juni wird CLOSE UP erstmals zur Bühne für einen lebhaften Austausch: Bei der dreiteiligen Gesprächsreihe „CLOSE UP TALKS: Wie politisch ist die Kunst?“ sind die Besucher dazu eingeladen, sich jeweils einem der ausgestellten Werke zu nähern. Der Philosoph und Publizist Prof. Dr. Michel Friedman spricht mit den jeweiligen Künstlern der Werke sowie weiteren Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen. Gemeinsam wird nach Fragen, Antworten und Meinungen gesucht, um sich dem Werk aus unterschiedlichen Perspektiven zu nähern: Wie gehen wir mit Bildern von Terror um? Welche Rolle kann die Malerei einnehmen? Wie verhält sich der Künstler zu seinem Werk?

Kunstwerke haben nicht nur einen ästhetischen Wert, sie sind auch immer eingebettet in politische und gesellschaftliche Kontexte: ein Spiegelbild der jeweiligen Lebensrealität. In den in CLOSE UP vorgestellten Arbeiten von Bettina Semmer (geb. 1955), Armin Boehm ( geb. 1972) und Dierk Schmidt (geb. 1965) werden von der Künstlerin und den Künstlern konkrete politische und historische Ereignisse verarbeitet. Trotz der unterschiedlichen Ansätze haben sie eines gemeinsam: Sie verändern und erweitern die historische Vorlage. Damit sind sie mehr als nur stille Beobachter. Sie konfrontieren die Betrachter, machen Unsichtbares sichtbar und zeigen verschiedene Perspektiven auf. Ihre Malerei verlässt das Dokumentarische und entwickelt eigene Erzählweisen. Semmer, Boehm und Schmidt werden selbst zu aktiven Geschichtenschreibern. Mit den Mitteln der Kunst fordern sie – direkt oder indirekt – aktiv dazu auf, selbst Stellung zu beziehen.

„Bei den drei Veranstaltungen wird CLOSE UP in der Sammlung Gegenwartskunst zum Gesprächsraum. Jeder Termin rückt eines der Werke aus der Sammlung des Städel Museums in den Fokus. Die Besucher können nicht nur erleben, wie die Künstler selbst über ihr Werk vor Ort sprechen, sondern gewinnen auch eine zusätzliche Perspektive durch die Sicht eines externen Experten. Was sagt ein Philosoph zum Thema Ästhetisierung von Gewalt, wie reagiert eine Politikwissenschaftlerin auf Malerei, die einen Terrorangriff zeigt? Und wie blickt eine Medienwissenschaftlerin auf ein Werk, das ohne Bildvorlage ein konkretes Ereignis verarbeitet? Wir wollen gemeinsam diskutieren und verschiedenen Ansätzen bei der Betrachtung von Kunst Raum geben“, erläutern Anne Dribbisch, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Bildung und Vermittlung, und Svenja Grosser, stellvertretende Leitung der Sammlung Gegenwartskunst.

Die Tickets für die kostenfreien Veranstaltungen vor Ort im Städel Museum sind begrenzt und erhältlich unter shop.staedelmuseum.de. Darüber hinaus sind im Livestream über Facebook und auf dem YouTube-Kanal des Städel Museums alle Interessierten eingeladen, den Gesprächen zu folgen und ihre eigenen Perspektiven einzubringen.

Die Termine von CLOSE UP TALKS

Dienstag, 17. Mai 2022, 18.30 Uhr
In CLOSE UP und im Livestream auf Facebook und YouTube
Wie politisch ist die Kunst? Malerei als Zeitzeuge
Michel Friedman spricht mit der Künstlerin Bettina Semmer und der Politikwissenschaftlerin Saba-Nur Cheema.

Bettina Semmer (geb. 1955) wählt für ihre Arbeit Olympia (Deutsche Katastrophen Serie) von 1985 zunächst eine fotografische Vorlage aus – ein Pressebild, das um die Welt ging. Der kühlen Nüchternheit des Fotos setzt sie in ihrer Malerei große abstrakte Ölflecken entgegen. Erst dadurch wird die eigentliche Gewalttat hinter der Fotografie offenbart und geradezu in die Bildfläche eingeschrieben.

Die Politikwissenschaftlerin Saba-Nur Cheema (geb. 1987) arbeitet seit 2014 an pädagogischen Programmen und Projekten der Bildungsstätte Anne Frank und berät unter anderem die Bundesregierung zu Radikalisierungsprävention. Sie setzt sich gegen antimuslimischen Rassismus ein und ist Expertin für Menschenrechtsbildung.

Donnerstag, 2. Juni 2022, 18.30 Uhr
In CLOSE UP und im Livestream auf Facebook und YouTube
Wie politisch ist die Kunst? Bildgewalten
Michel Friedman spricht mit dem Künstler Armin Boehm und dem Philosophen Lukas Germann.

Armin Boehm (geb. 1972) orientiert sich in seinem Bild Untitled (Zhwar Kili) von 2007 an Fremdmaterial. Er übersetzt Satellitenaufnahmen eines islamistischen Terrorcamps in ein beinahe abstraktes Gemälde. Der beklemmende Ort, der heute nach mehrfacher Bombardierung so nicht mehr existiert, erhält durch die malerische Umsetzung eine ästhetische Wirkung. Und doch schwingt in der aufgekratzten Farbschicht das Ausmaß der Zerstörung gleichsam mit.

Der Philosoph Lukas Germann (geb. 1973) zählt Kunst und Ästhetik in Verbindung mit gesellschaftlichen Fragen zu seinen Forschungsschwerpunkten. Seine größte Leidenschaft gilt Filmen abseits des Mainstreams.

Dienstag, 14. Juni, 18.30 Uhr
In CLOSE UP und im Livestream auf Facebook und YouTube
Wie politisch ist die Kunst? Geschichte(n) im Bild
Michel Friedman spricht mit dem Künstler Dierk Schmidt und der Medienwissenschaftlerin Caja Thimm.

Dierk Schmidt ( geb. 1965) arbeitet in seinem Triptychon SIEV-X – zu einem Fall verschärfter Flüchtlingspolitik (2001–2003) ohne Vorlage: Von dem tragischen Schiffsunglück berichtete damals nur eine kurze Pressenotiz. Erst mit seiner Malerei schafft er ein umfangreiches Bild von der Katastrophe. Dafür nutzt er Materialien wie Teich- oder PVC-Folie und stellt diese fragilen, kunstfremden Bildträger der klassischen Leinwand gegenüber.

Caja Thimm (geb. 1958) ist Professorin für Medienwissenschaft und Intermedialität an der Universität Bonn. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Onlinekommunikation und digitale Demokratie. Aktuell beschäftigt sie sich unter anderem mit Fragen des gesellschaftlichen Wandels im Zusammenhang mit der Digitalisierung und der Entwicklung künstlicher Intelligenz.

Presseinformation

Neues CLOSE UP zu Kunst & Politik in der Sammlung Gegenwartskunst
Neuer Themenschwerpunkt des Vermittlungsraums // Digitale Anwendung vor Ort und ab jetzt auch für zu Hause // Führungsangebot

Die Geschichte der Historienmalerei steht in einer langen Tradition. Wie kaum ein anderes Genre wird es von den sich stetig verändernden gesellschaftlichen und politischen Ansprüchen geprägt. Doch wie verarbeiten Künstlerinnen und Künstler politische Ereignisse aus der unmittelbaren Gegenwart? Der Fokus des neuen CLOSE UP liegt auf drei Arbeiten von Bettina Semmer, Armin Boehm und Dierk Schmidt aus der Sammlung Gegenwartskunst des Städel Museums. Sie stehen stellvertretend für den künstlerischen Umgang mit aktuellen Ereignissen in der Malerei – für zeitgenössische Historienbilder. Die gewählten Themen der Künstlerinnen und Künstler sind immer noch relevant: Vom Olympia-Attentat von 1972 über ein tragisches Schiffsunglück, bei dem hunderte Geflüchtete 2001 ums Leben kamen, bis hin zu einer Darstellung der Region Zhawar Kili, in der eine Basis der Taliban oder Al-Qaida verortet und die zwischen 1998 und 2002 bombardiert wurde. Trotz ihrer unterschiedlichen Themen und künstlerischen Ansätze haben Semmer, Boehm und Schmidt in ihrer Vorgehensweise eines gemeinsam: Sie verändern und erweitern die historische Vorlage mit den Mitteln der Malerei. Sie konfrontieren die Betrachterinnen und Betrachter, machen Unsichtbares sichtbar und zeigen verschiedene Perspektiven auf. Die Grenzen zwischen objektiver Wiedergabe und subjektiver Einfluss- bzw. Stellungnahme sind dabei fließend. Ihre Malerei verlässt das Dokumentarische und entwickelt eigene Erzählweisen. Mit den Mitteln der Kunst fordern sie – direkt oder indirekt – aktiv dazu auf, selbst Stellung zu beziehen.

„Der Kunst- und Vermittlungsraum CLOSE UP verändert sich fortwährend und speist sich aus den vielfältigen Themen der Sammlung Gegenwartskunst. In der neuen Präsentation liegt der Schwerpunkt auf politischer Kunst. Die ausgewählten Werke widmen sich historischen Ereignissen von 1972 bis 2002. Wie hochaktuell die in CLOSE UP behandelten Themen sind, hat auch dieses Jahr gezeigt: vom Nahost- über den Afghanistankonflikt bis hin zur Krise der Asylpolitik. Zugleich haben sich die gesellschaftlichen Ansprüche an die Kunst sowie an Künstlerinnen und Künstler verändert. CLOSE UP bietet die Möglichkeit, sich selbst durch digitale und analoge Vertiefung übergreifende Zusammenhänge zu erschließen“, erläutern die beiden Projektleiterinnen Anne Dribbisch, Bildung und Vermittlung, und Svenja Grosser, Sammlung Gegenwartskunst.

Im innovativen Kunst- und Vermittlungsbereich CLOSE UP sind die Besucherinnen und Besucher eingeladen, vor den originalen Arbeiten selbstständig zu recherchieren: Wie gehen wir mit Bildern von Terror um? Welche Aufgabe haben Medien und welche Rolle kann die Malerei einnehmen? Wie verhält sich der Künstler zu seinem Werk: Ist er Aktivist, Vermittler oder neutrale Instanz? Im Zentrum steht die Beschäftigung mit Themen rund um Erinnerungskultur und das kollektive Gedächtnis sowie die Einordung der Macht und Rolle von Bildern als Träger von Informationen oder Reproduktionsmittel von politischen und gesellschaftlichen Ereignissen. Dabei setzt CLOSE UP auf das Zusammenspiel von originalen Kunstwerken, Wandtexten und einer digitalen Anwendung. Das breite Spektrum der digitalen Vermittlung – von Ausstellungsfilmen über Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern bis hin zur Digitalen Sammlung – ergänzt die Begegnung mit den Originalen im Museumsraum. Die aktivierende digitale Anwendung steht vor Ort sowie als mobile Version für das eigene Endgerät jetzt auch für zu Hause zur Verfügung. Darüber hinaus ergänzen Führungen das Angebot in CLOSE UP. Sie beziehen die verschiedenen Module mit ein und fordern zum gemeinsamen Gespräch über die unterschiedlichen künstlerischen Ansätze auf.

Die komplette Presseinformation zur CLOSE UP Kunst & Politik finden Sie hier als PDF zum Download.


Pressebilder

CLOSE UP TALKS
Wie politisch ist die Kunst? Malerei als Zeitzeuge
17. Mai 2022
Michel Friedman, Moderation
Foto: Nicci Kuhn

CLOSE UP TALKS, Michel Friedman, Moderation

CLOSE UP Kunst & Politik
Foto: Städel Museum – Norbert Miguletz

Neues CLOSE UP zu Kunst & Politik in der Sammlung Gegenwartskunst

CLOSE UP Kunst & Politik
Foto: Städel Museum – Norbert Miguletz

Neues CLOSE UP zu Kunst & Politik in der Sammlung Gegenwartskunst

CLOSE UP Kunst & Politik
Foto: Städel Museum – Norbert Miguletz

Neues CLOSE UP zu Kunst & Politik in der Sammlung Gegenwartskunst

CLOSE UP Kunst & Politik
Foto: Städel Museum – Norbert Miguletz

Neues CLOSE UP zu Kunst & Politik in der Sammlung Gegenwartskunst

CLOSE UP Kunst & Politik
Foto: Städel Museum – Norbert Miguletz

Neues CLOSE UP zu Kunst & Politik in der Sammlung Gegenwartskunst

Bettina Semmer
Olympia (Deutsche Katastrophen Serie), 1985
Öl auf Leinwand
200,0 x 155,0 cm
Städel Museum, Frankfurt am Main
© Bettina Semmer

Bettina Semmer, Olympia (Deutsche Katastrophen Serie), 1985

Dierk Schmidt
SIEV-X - Zu einem Fall verschärfter Flüchtlingspolitik, 2001–2003
On a case of intensified refugee politics, 2001–2003
Diverse Materialien
Städel Museum, Frankfurt am Main, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e.V.
© VG Bild-Kunst, Bonn 2021

Links: Xenophob - Schiffsbruchszene, gewidmet 353 ertrunkenen Asylsuchenden im indischen Ozean, 19. Oktober 2001, am Morgen, 2001–2002, Öl und Acryl auf PVC-Folie, 176 x 229,6 cm
Mitte: Ohne Titel (Louvre), 2001–2002, Öl auf Leinwand, 54 x 73 cm
Rechts: Freiheit, 2001–2002, Öl auf PVC-Folie, 99,3 x 126 cm

Dierk Schmidt, SIEV-X - Zu einem Fall verschärfter Flüchtlingspolitik, 2001–2003

Armin Boehm
Untitled (Zhwar Kili), 2007
Öl auf Leinwand
195,0 x 250,0 x 5,0 cm
Städel Museum, Frankfurt am Main, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e.V.
© Armin Boehm

Armin Boehm, Untitled (Zhwar Kili), 2007
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rohde@staedelmuseum.de
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